Tauchen nach dem „Weißen Gold“

Sascha Kruse (39) hat einen ungewöhnlichen Job. Er ist – kein Witz – hauptberuflich Golfballtaucher. Bereits als kleiner Bub war er auf den Golf-Geschmack gekommen. „Schon vor 25 Jahren habe ich bemerkt, dass auf Golfplätzen unglaublich viele Bälle im Wasser landen. Nachdem ich dann meine ersten beiden Bälle wieder herausgefischt hatte, SaschaKruse_001 - Bildquelle_Baltic-Communications Finn Radtkeist in mir der Jäger und Sammler zum Vorschein gekommen“, erzählt der Mann aus dem schleswig-holsteinischen Lentföhrden. 2003 absolvierte Kruse extra eine Tauchausbildung, um das „Weiße Gold“ professionell bergen zu können. Dennoch ist das kein leichtes Unterfangen: Die Sicht in den Wasserhindernissen ist meistens sehr trüb, so dass die Bälle nicht zu sehen sind. Kruse muss sich oft mit den Händen durch den Teich tasten.

Von März bis Anfang November ist Kruse in den Gewässern norddeutscher Golfplätze unterwegs. „Da geht es mir ähnlich wie dem Eismann“, sagt der Taucher. „Der muss auch zusehen, dass er sein Geld im Sommer verdient. Im Winter will den keiner sehen.“  Die Fundstücke verkauft der Schatzsucher als Gebrauchtware in seinem Online-Shop und verhilft seinen Kunden so zu günstigen Bällen. Doch nicht nur Golfbälle, auch Schlüsselbunde, Smartphones und sogar eine – leider leere – Registrierkasse hat der Enddreißiger schon aus dem Wasser gezogen. Könnte er sich vorstellen, überhaupt noch einmal einem anderen Job nachzugehen? „Solange niemand den unsinkbaren Golfball erfindet, möchte ich unbedingt in der Branche bleiben.“

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